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Deutschland-Ticket für Familien: Wie viel spart eine Familie wirklich?

Ist das Deutschland-Ticket seit der Preiserhöhung wirklich noch die preisgünstigste Variante? Wir haben eine clevere Kosten-Nutzen-Analyse für Ihr Mobilitätsbudget gemacht und herausgefunden, wie viel eine Familie wirklich mit dem Deutschland-Ticket im ÖPNV spart.
Mobilität gehört zum Alltag jeder Familie: Der Weg zur Schule, zum Arbeitsplatz, zum Einkaufen oder zum Wochenendausflug – all das will organisiert und finanziert werden.
Seit dem 1. Januar 2025 kostet das Deutschland-Ticket 58 Euro pro Monat. Da stellt sich bewusst die Frage: Ist die deutschlandweite Flatrate im ÖPNV überhaupt noch günstiger als regionale Familientarife oder das eigene Auto? Wir vergleichen regionale Alternativen und zeigen, wie sich das Ticket sinnvoll in das familiäre Mobilitätsbudget integrieren lässt.
Was bietet das Deutschland-Ticket?
Seit dem 1. Januar 2025 kostet das Deutschland‑Ticket 58 Euro pro Monat beziehungsweise 696 Euro pro Jahr – ausschließlich im monatlich kündbaren Abo erhältlich.
H3: Deutschland-Ticket: Gültigkeit und Nutzung
Bundesweit gültig in allen öffentlichen Nahverkehrsmitteln: Regionalbahnen (RB/RE), S‑Bahnen, U‑Bahnen, Straßenbahnen, Bussen – teilweise sogar auf Fähren
Personenbezogen, nicht übertragbar, und nur in der 2. Klasse einsetzbar
Nicht gültig in Fernverkehrszügen wie ICE, IC, EC sowie in Fernbuslinien (z. B. FlixBus)
Deutschland-Ticket: Abo-Details & Kündigung
Das Abonnement startet jeweils zum ersten Kalendertag und läuft bis zum Monatsende.
Kündigungen sind meist bis zum 10. des laufenden Monats für den Folgemonat möglich
Kündigen Sie nicht, wird das Abo automatisch verlängert – praktisch für Vielfahrer, aber wer das Ticket nicht jeden Monat braucht, sollte rechtzeitig kündigen.
Deutschland-Ticket: Fahrradmitnahme
Das Deutschland‑Ticket schließt Fahrräder normalerweise nicht mit ein
Viele regionale Verkehrsverbünde bieten jedoch teils kostenlose oder vergünstigte Fahrradmitnahme an – etwa in Hessen, Baden‑Württemberg oder Hamburg
Es gilt folgendes: Wenn Sie sonst eine Fahrradkarte kaufen müssten, gilt dies auch für Fahrten mit dem Deutschland-Ticket. Wenn die kostenlose Fahrradmitnahme erlaubt ist, müssen Sie auch mit dem Deutschland-Ticket nichts bezahlen.
Vor- und Nachteile des Deutschland-Tickets
Flexibilität: für ganz Deutschland gültig und monatlich kündbar
Einfachheit: ein Ticket mit einheitlicher Preisstruktur für ganz Deutschland
Kindermitnahme: Kinder bis 6 Jahre können kostenfrei mitreisen
Einschränkungen: Keine Mitnahme von Kindern über 6 Jahren. Die Regelungen zur Fahrradmitnahme variieren je nach Region und Verkehrsverbund.
Personengebunden: Das Ticket ist personengebunden und nicht übertragbar, was es für manche Familien unattraktiv macht.
Gut zu wissen: Sozial benachteiligte Familien mit Anspruch auf Sozialleistungen können das Deutschland-Ticket in Ihrer Region eventuell kostengünstiger bekommen. Informieren Sie sich dazu bei den entsprechenden Verkehrsunternehmen oder -verbünden.
Auto vs. Deutschland-Ticket: Kosten-Nutzen für eine Durchschnittsfamilie
Um herauszufinden, wie viel Geld Familien mit dem Deutschland-Ticket tatsächlich sparen können, hilft ein konkretes Beispiel. Nehmen wir eine durchschnittliche vierköpfige Familie: zwei Erwachsene und zwei Kinder im Alter von 8 und 12 Jahren. Beide Elternteile nutzen regelmäßig den ÖPNV für den Arbeitsweg, die Kinder fahren zur Schule und gelegentlich gemeinsam zu Freizeitaktivitäten am Wochenende oder in den Ferien.
Szenario 1: Die Familie nutzt das Deutschland-Ticket
Da das Ticket personengebunden ist, benötigen beide Eltern jeweils ein eigenes Abo. Für Kinder gibt es in vielen Verkehrsverbünden vergünstigte Schüler- oder Kinderfahrkarten – das Deutschland-Ticket lohnt sich hier meistens nicht, da regionale Angebote oft günstiger oder sogar kostenfrei sind.
Kostenübersicht:
Erwachsene: Deutschland-Ticket für 2 Erwachsene: 2 × 58 € = 116 €/Monat
→ 1.392 € / JahrKinder: Annahme von 20 € pro Monat und Kind für lokale Schülertickets = 40 €/Monat → 480 €/Jahr
Gesamtkosten pro Jahr: 1.872 €
Szenario 2: Die Familie nutzt das Auto für Alltag und Freizeit
Ein zusätzliches Auto für Arbeitswege, Schulfahrten und Ausflüge kostet nicht nur Benzin, sondern auch Versicherung, Steuer, Wartung und Parkgebühren.
Typische Jahreskosten für einen Kleinwagen (laut ADAC):
Fixkosten (Versicherung, Steuer, Wertverlust): ca. 1.500 – 2.000 €
Betriebskosten (Benzin, Wartung, Reifen): ca. 1.200 – 1.500 €
Parkgebühren, Tickets, Staus: schwer kalkulierbar – geschätzt ca. 300–500 €
Gesamtkosten pro Jahr: rund 3.000 bis 4.000 €
Fazit: Deutschland-Ticket lohnt sich finanziell gegenüber Auto
Schon bei täglicher Nutzung für Pendelstrecken zeigt sich: Das Deutschland-Ticket kann einer Familie im Jahr 1.000 bis 2.000 € an Mobilitätsbudget einsparen, besonders dann, wenn auf ein (Zweit-)Auto verzichtet wird. Hinzu kommen Vorteile wie weniger Stress durch Autofahrten, geringere Umweltbelastung und freie Fahrt in ganz Deutschland – ein Pluspunkt auch für die Ferienzeit.
Deutschland-Ticket vs. regionale Familientarife
Ein regionaler Familientarif kann je nach Region für Familien rentabler sein als das Deutschland-Ticket. Zwar sind die regionalen Tarife auf den ersten Blick oft teurer, dafür bieten sie aber mehr Optionen, die vor allem auf Familien zugeschnitten sind.
So können Sie in den meisten Regionen mehrere Kinder (auch über 6 Jahren) mitnehmen, ebenso wie Fahrräder und die Tickets sind übertragbar. Vergleichen lohnt sich also, besonders als Familie mit mehreren Kindern. Werfen Sie einen genauen Blick auf den Verkehrsverbund Ihrer Region, denn die Konditionen variieren stark – je nach Region, Altersgrenzen für Kinder und Mitnahmebestimmungen.
Beispiele für regionale Familientarife
MVV (Münchner Verkehrs- und Tarifverbund)
IsarCard Abo (68,40 € oder 60,40 €): Bei der Monatskarte für Erwachsene dürfen maximal drei Kinder von 6 bis 14 Jahren montags bis freitags an Werktagen ab 9 Uhr, sonst rund um die Uhr kostenlos mitfahren.
Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF)
Regiokarte Erwachsene (ab 67,10 € im Abo): an Sonn- und Feiertagen können zusätzlich 1 Erwachsener und bis zu 4 Kinder oder alle eigenen Kinder mitfahren. Die Karte ist übertragbar.
VRS (Verkehrsverbund Rhein-Sieg)
SchönerMonatTicket NRW (ab 65 €): Sie können einen Erwachsenen + 3 Kinder (bis 14 Jahre) von Montags bis freitags ab 19 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages sowie samstags, sonntags und an Feiertagen in NRW mitnehmen. Kinder bis 6 fahren immer kostenlos mit.
VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg)
9-Uhr-MobiCard (91,90 €): Mitnahme von 1 bis 6 Personen oder 2 Fahrrädern (anstelle von Personen) ab 9 Uhr (Montag bis Freitag) ansonsten rund um die Uhr.
TagesTicket Plus: Für Ausflüge am Wochenende sehr günstig (1 bis 6 Personen für circa 22 €/Tag)
Fazit: Tarifwahl abhängig vom Bedarf und der Nutzung
Für Familien mit vielen regionalen Fahrten (z. B. nur im Stadtgebiet): Ein regionales Familienticket kann finanziell besser passen, vor allem wenn Kinder kostenlos mitfahren dürfen.
Für Familien mit Pendelstrecken oder Wochenendtrips quer durch Deutschland: Das Deutschland-Ticket lohnt sich, auch wenn zusätzliche Kindertickets gekauft werden müssen.
Wichtig: Zusatzkosten wie Fahrrad- oder Hundemitnahme sollten Sie in beiden Fällen prüfen.
Das Deutschland-Ticket punktet mit bundesweiter Gültigkeit und einheitlichem Preis – doch für Familien mit festen Mobilitätsmustern in einem Verkehrsverbund kann ein regionaler Familientarif günstiger und flexibler sein - vor allem wenn man bedenkt, dass auch regionale Schülertickets oft schon für 20 € bis 30 € erhältlich sind. Ein genauer Vergleich lohnt sich also und spart bares Geld – und wer clever kombiniert, kann beide Systeme sogar parallel nutzen.
Deutschland-Ticket mit Bike-Sharing und anderen Mobilitätsangeboten kombinieren
Das Deutschland-Ticket deckt den öffentlichen Nahverkehr ab – aber was ist mit den letzten Kilometern bis zum Ziel? Genau hier kommen Leih-Fahrräder, E-Scooter und Carsharing-Angebote ins Spiel. Besonders in Städten, aber auch in vielen ländlichen Regionen, lässt sich das Deutschland-Ticket clever mit weiteren Mobilitätsformen kombinieren.
1. Bike-Sharing: mobil bis vor die Haustür
In vielen Städten gibt es Leihfahrrad-Systemen wie Nextbike, Call a Bike oder Swapfiets. Bei Nextbike zum Beispiel sind in den meisten deutschen Städten die ersten 30 Minuten kostenlos. So lassen sich die letzten 2 bis 3 km vom Bahnhof bis zur Wohnung ganz einfach und umweltfreundlich zurücklegen – ohne Auto oder Taxi.
2. E-Scooter: Praktisch für spontane Wege
Auch E-Scooter-Verleiher wie Tier, Voi oder Lime kooperieren in einigen Städten mit Verkehrsverbünden. Dort gibt es für ÖPNV-Kunden Rabatte auf Fahrten, vor allem für die sogenannte "letzte Meile".
3.Carsharing für größere Strecken oder Einkäufe
Für Familien, die gelegentlich ein Auto brauchen, kann Carsharing eine sinnvolle Ergänzung zum Deutschland-Ticket sein. Anbieter wie ShareNow, MILES oder Cambio bieten flexible Tarife – oft mit Vergünstigungen für ÖPNV-Abonnenten.
Fazit: Mit dem ÖPNV lässt sich weiterhin Geld sparen
Wer als Familie das Deutschland-Ticket oder regionale Familientarife sowie Bike-Sharing oder Carsharing nutzt, kann das jährliche Mobilitätsbudget deutlich reduzieren. Statt 3.000 € bis 4000 € pro Monat für ein Auto auszugeben, reichen oft um die 2.000 €, um mobil zu sein. (siehe Rechnung unter Punkt zwei)
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