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Schock bei den Nebenkosten? So prüfen Sie Ihre Nebenkostenabrechnung

2025-06-18
Häufige Fehler bei der Nebenkostenabrechnung prüfen 

Jedes Jahr im Sommer erwartet Mieterinnen und Mieter eine „erwartet unerwartete” Überraschung: die Nebenkostenabrechnung. Bei den steigenden Energiepreisen können die Nachzahlungen schmerzhaft sein.  

Wussten Sie, dass fast jede zweite Nebenkostenabrechnung fehlerhaft ist? Ein Auge darauf zu werfen, lohnt sich also. Wenn Sie Ihre Nebenkostenabrechnung prüfen und mögliche Fehler erkennen, können Sie bares Geld sparen. 

Welche Kosten gehören zu den Nebenkosten? 

Nebenkosten – auch Betriebskosten genannt – sind laufende Kosten, die dem Vermieter durch den Gebrauch des Mietobjekts entstehen und auf die Mieterinnen und Mieter umgelegt werden dürfen. Dazu zählen unter anderem: 

  • Grundsteuer 

  • Warmwasser- und Heizkosten 

  • Wasser- und Abwassergebühren 

  • Fahrstuhl (falls vorhanden) 

  • Müllabfuhr und Straßenreinigung 

  • Hausreinigung 

  • Gartenpflege 

  • Hausmeister 

  • Beleuchtung 

  • Schornsteinfeger 

  • Versicherungen (z.B. die Gebäudeversicherung) 

  • Sonstige Betriebskosten/Nebenkosten 

Gut zu wissen

Nicht alle Kosten dürfen umgelegt werden – zum Beispiel für Instandhaltungen (wie ein Fassadenanstrich) oder Verwaltungskosten (zum Beispiel für Personen, die die Nebenkostenabrechnung erstellen) etwa nicht. Die genaue Zusammensetzung der Nebenkosten finden Sie in Ihrem Mietvertrag.
 

Wann kommt die Nebenkostenabrechnung? 

Nach Ende des Abrechnungszeitraums hat der Vermieter 12 Monate Zeit, die Abrechnung zu erstellen und Ihnen zukommen zu lassen. Das bedeutet: Endet der Abrechnungszeitraum am 31.12.2025, dann sollten Sie Ihre Abrechnung zwischen dem 01. Januar 2026 und dem 31. Dezember 2026 erhalten. Die meisten Mieter erhalten im Sommer oder im Spätsommer ihre Abrechnung.  

Gut zu wissen

Wenn Ihnen Ihr Vermieter die Nebenkostenabrechnung nicht rechtzeitig schickt, dann müssen Sie keine Nachzahlungen mehr tätigen. Sollten Sie im Abrechnungszeitraum zu viel gezahlt haben, haben Sie weiterhin Anspruch auf eine Rückzahlung. 

Wie ist eine Nebenkostenabrechnung aufgebaut? 

In einer Nebenkostenabrechnung finden sich immer folgende Angaben:  

  • Abrechnungszeitraum (max. 12 Monate) 

  • Auflistung aller umlagefähigen Kosten 

  • Ihr individueller Anteil (zum Beispiel nach Wohnfläche oder Verbrauch) 

  • Erläuterung des Nebenkosten-Verteilerschlüssels 

  • Ihre monatlichen Vorauszahlungen 

  • Ergebnis: Guthaben oder Nachzahlung 

Gut zu wissen

In manchen Mietverträgen ist statt einer detaillierten Abrechnung eine Nebenkostenpauschale vereinbart. Hierbei handelt es sich um einen festen monatlichen Betrag, bei dem es unerheblich ist, wie hoch die tatsächlichen Nebenkosten ausfallen. 

Nebenkostenabrechnung prüfen: die häufigsten Fehlerquellen erkennen 

Gerade bei großen und komplexen Abrechnungen schleichen sich schnell Fehler ein. Achten Sie besonders auf folgende Punkte: 

  1. Falscher Abrechnungszeitraum: Dieser darf nicht mehr als 12 Monate betragen.
 

  2. Fristen wurden nicht eingehalten: Die Nebenkostenabrechnung darf nicht älter als ein Jahr (nach Ende des Abrechnungszeitraums) sein.
 

  3. Nicht umlagefähige Kosten: Verwaltung, Reparaturen oder Rücklagen dürfen nicht auf Mieterinnen und Mieter umgelegt werden.
 

  4. Unklare Verteilerschlüssel: Prüfen Sie, ob die Verteilung fair und nachvollziehbar ist (zum Beispiel nach m² oder Verbrauch).
 

  5. Fehlende Belege: Sie haben das Recht, die Originalbelege beim Vermieter einzusehen. 
 

  6. Falsche Berechnungen: Die Auflistung der einzelnen Kostenpositionen fehlt oder wurde falsch berechnet.
 

  7. Neue Gesetzeslage: Von Jahr zu Jahr kommen neue Regelungen hinzu, welche Kosten auf Mieterinnen und Mieter umgelegt werden dürfen und welche nicht. Informieren Sie sich deshalb über neue gesetzliche Bestimmungen, wenn Sie Ihre Nebenkostenabrechnung prüfen. 

  8. Abweichungen vom Mietvertrag: Die Abrechnung der Betriebskosten wird anders gestellt, als im Mietvertrag vorgesehen. 

Gut zu wissen

Nutzen Sie die Checklisten von Mietervereinen oder Verbraucherzentralen zum Prüfen der Nebenkostenabrechnung.

Kann man kostenlos die Nebenkostenabrechnung prüfen lassen? 

Sie können Ihre Nebenkostenabrechnung prüfen lassen, indem Sie sich an die örtlichen Stellen der Verbraucherzentrale oder des Mietervereins wenden. Sollten Sie allerdings kein Mitglied sein, dann müssen Sie für diesen Service zahlen oder erst Mitglied werden. Auch auf Online-Portalen wie Mineko oder MieterEngel können Sie Ihre Nebenkostenabrechnung prüfen lassen - allerdings gegen eine Mitgliedsgebühr. 

Was tun bei einer zu hohen Nachzahlung? 

Fällt die Abrechnung unerwartet hoch aus, gilt: Ruhe bewahren und die Nebenkostenabrechnung genau prüfen. Finden Sie Unstimmigkeiten, sollten Sie schriftlich Widerspruch einlegen – und zwar innerhalb von 12 Monaten nach Erhalt der Abrechnung. 

Ist die Abrechnung korrekt, die Nachzahlung aber finanziell schwer tragbar, sprechen Sie mit Ihrem Vermieter über eine Ratenzahlung.  

Wie Sie in Zukunft Ihre Nebenkosten senken können? 

  • Heizkosten sparen: Indem Sie die Räume nicht überheizen, regelmäßig lüften und die Heizkörper nicht verdecken, können Sie viel Geld sparen.
 

  • Wasserverbrauch reduzieren: Dabei helfen Sparduschköpfe und kürzeres duschen. Starten Sie Wasch- und Geschirrspülmaschinen nur, wenn sie voll beladen sind, um Wasser zu sparen.
 

  • Müllabholung optimieren: Restmülltonnen sind am teuersten. Vielleicht können Sie eine bessere Mülltrennung anregen.
 

  • Strom im Gemeinschaftsbereich: Sie können zum Beispiel bei der Hausverwaltung anregen, dass Bewegungsmelder und LED-Leuchten angebracht werden. Auch der Wechsel zu günstigeren Stromanbietern kann die Betriebskosten senken.
 

  • In energieeffiziente Elektrogeräte investieren: Laufen im Gemeinschaftswaschraum alte Waschmaschinen und Trockner? Dann können Sie mit der Anschaffung von neuen Elektrogeräten viel Strom und damit Geld sparen.